Anonyme Tests verschaffen schnell Gewissheit

Aids-Hilfe Eine HIV-Infektion ist kein Todesurteil mehr, aber eine schnelle Behandlung immens wichtig. Syphilis ist wieder auf dem Vormarsch.

Ein Teil des Rainbow-Teams mit Waltraud Schwendele
© Sonja Fiedler

 Von Sonja Fiedler

Anonym, schnell und unkompliziert: Alle zwei Wochen kann man sich Mittwochabends beim „Checkpoint“ der Aids-Hilfe in Ulm auf HIV und andere sexuell übertragbare Krankheiten testen lassen. Ein Angebot, das gut angenommen wird – 2019 wurden nach Angaben der Aids-Hilfe 522 Tests durchgeführt. „Bisher hatten wir nur einen Testabend im Monat“, sagt Mitarbeiterin Waltraud Schwendele: „Jetzt haben wir zwei Ärzte hinzugewonnen. Daher konnten wir das Angebot erweitern.“

Sechs Ärzte und acht weitere ehrenamtliche Mitarbeiter gehören zum „Rainbow“-Team. Sie empfangen die Ratsuchenden, beraten sie und führen Tests durch – neben HIV auch auf Syphilis, Hepatitis B und C sowie Chlamydien und Tripper. „Syphilis hat in den letzten Jahren zugenommen“, sagt Schwendele. Geheilt werden könne die Krankheit durch Antibiotika.

HIV sei zwar nicht heilbar, aber heute so gut zu behandeln, dass man ein normales Leben führen könne. „Es ist gut, wenn man früh weiß, dass man HIV-positiv ist, dann kann man gleich mit der Therapie beginnen“, erklärt Schwendele. Mit einer Tablette am Tag würde erreicht, dass der Infizierte niemanden mehr anstecken könne. Trotzdem sei es wichtig, sich vor HIV zu schützen, durch Kondome oder die so genannte Prep-Prophylaxe, bei der die HIV-Arznei vorsorglich eingenommen wird.

„Eine Infektion bedeutet, dass man lebenslang Medikamente einnehmen muss“, sagt Schwendele. Ein positives Testergebnis sei daher nach wie vor ein einschneidendes Ereignis und gute Beratung wichtig: „Viele wissen gar nicht, wie eine HIV-Infektion heute behandelt wird.“ Neben einem Schnelltest, der nach 20 Minuten zum Ergebnis führt, wird auch ein Labortest angeboten.

Hans-Peter Moravetz arbeitet ehrenamtlich im Team, gehört auch dem Vereinsvorstand an. „Ich bin schon lange dabei, schon damals, als es noch schlimmer war“, sagte er. „Es ist eine gute Sache.“ Dass sich so viele Leute bei der Aids-Hilfe engagieren, sei nicht selbstverständlich, sagt Finanzvorstand Dieter Borste: „Dahinter steckt viel ehrenamtliche Arbeit, das ist schon etwas Besonderes.“

Die meisten Leute, die sich auf HIV testen lassen, verlassen den Checkpoint übrigens erleichtert, sagt Schwendele: Nur eine Infektion sei im letzten Jahr nachgewiesen worden – bei 179 Tests.

Kosten Die Testabende finden in der Regel am ersten und am zweiten Mittwoch im Monat von 18 bis 20 Uhr in der AIDS-Hilfe, Furttenbachstraße 14 statt. Die Tests sind anonym und kosten je nachdem, auf welche Krankheiten getestet wird, zwischen fünf und 15 Euro.